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Die zwei Wölfe

 

Vor langer Zeit einmal saß ein Großvater mit seinem Enkelsohn abends am wärmenden Lagerfeuer. 

Beim Betrachten des Feuers sagte der Junge: „Sieh Großvater, wie die Flammen tanzen. Sie schlagen hoch, als ob sie die Dunkelheit vertreiben wollten.“

„Sie kämpfen miteinander, so wie die beiden Wölfe, die in uns wohnen“, erwiderte der Großvater. 

„Welche Wölfe?“, fragte der Enkel neugierig.

„Jeder von uns trägt zwei Wölfe in sich. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere Wolf hingegen ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.

So, wie die Flamme die Dunkelheit bekämpft, so ringen die beiden Wölfe in uns miteinander.“

Nachdenklich schaute der kleine Junge in die Flammen. Schließlich fragte er: „Und welcher Wolf gewinnt, Großvater?“

„Der, den du fütterst!“ lautete die Antwort des alten Mannes. 
(überliefert, Verfasser unbekannt)

Adobe Stock #31293317 von Tom Bayer